Gefäßmalformationen
Gefäßmalformationen sind angeborene Gefäßfehlbildungen, denen eine defekte Gefäßreifung zugrunde liegt. Meistens setzen sie sich aus einer dominierenden Gefäßkomponente zusammen, mit Ausnahme der arterio-venösen Gefäßmalformationen. Oft treten Gefäßmalformationen mit dermalen und mesenchymalen Gewebeproliferationen auf, was sich klinisch in Form von Muskel-, Fett- und Knochenhypertrophie manifestiert.
Gemäß ihrer Flußdynamik und beteiligter Gefäßkomponente werden Gefäßmalformationen in slow-flow und fast-flow Gefäßanomalien unterschieden. Die häufigste Gefäßfehlbildung sind venöse Malformationen (70 %), gefolgt von lymphatischen (13 %), kapillären (10 %) und arterio-venösen Malformationen (7 %). Im Gegensatz zu Gefäßtumoren weisen Gefäßmalformationen nie eine spontane Rückbildung auf.
Die Diagnostik von Gefäßmalformationen beruht auf klinischer Inspektion, Anamneseerhebung und Einsatz bildgebender Modalitäten wie Ultraschall, Computertomographie, Magnetresonanztomographie und Angiographie. Das therapeutische Spektrum zur Behandlung von Gefäßmalformationen setzt sich aus konservativen und minimalinvasiven, selten chirurgischen Maßnahmen zusammen. Hier spielt die Kompressionstherapie ebenso eine bedeutende Rolle wie die Sklero- und Embolotherapie. Oftmals sind multiple Behandlungssitzungen erforderlich. Jede Therapie bei Patienten mit Gefäßmalformationen erfordert eine individuelle stringende Nutzen-Risiko-Abwägung und genauso eine interdisziplinäre Betreuung der Betroffenen in vielen Belangen des täglichen Lebens.